Wir wurden in letzter Zeit immer häufiger von Kunden gefragt, welchen Unterschied es macht, Werbung über Google AdWords oder Facebook zu schalten und welche die bessere Variante ist. Vorab: Diese Frage ist zwar definitiv berechtigt, allerdings nicht klar zu beantworten. Es gibt einige signifikante Unterschiede, die jeweils für Werbung auf den Plattformen der Online Giganten sprechen.
Was ist der Unterschied zwischen Google AdWords (SEA) und Facebook Ads?
Es gibt mehrere Unterschiede. Die zwei Kern-Unterschiede der beiden Ad-Varianten sind meiner Meinung nach aber folgende:
Der erste Unterschied zwischen AdWords und Facebook Ads
Sicher haben Sie bereits von dem AIDA-Modell gehört. AIDA (Attention, Interest, Desire, Action) beschreibt dabei die 4 Stufen, die ein potenzieller Kunde durchlaufen muss, um letztendlich zum Käufer zu werden. Der erste Unterschied liegt darin, in welcher Phase der (potenzielle) Kunde sich befindet.
Bei Facebook Ads befindet sich der Nutzer in der Phase „Attention“ beziehungsweise „Interest“, das heißt, mit Werbung soll Aufmerksamkeit erregt werden. Der Nutzer stand vermutlich noch nicht in Kontakt mit Ihrem Unternehmen oder Ihren Produkten/Dienstleistungen, kann jedoch mit sehr detailliertem Zielgruppen-Targeting (zum Beispiel nach Interessen oder Gewohnheiten) schnell zum potenziellen Kunden werden, da ein Interesse vermutlich groß ist.
Bei Google AdWords befindet sich der Nutzer schon in der Phase „Desire“. Hier wünscht sich der potenzielle Kunde bereits ein gewisses Produkt und hat sich darüber in den meisten Fällen auch schon informiert. Es ist somit viel einfacher, ihn zum Kauf zu bewegen.
Der zweite Unterschied zwischen AdWords und Facebook Ads
Der zweite wichtige Unterschied liegt in der Art und Weise der Auslieferung der Werbeanzeigen.
Bei Facebook werden die Anzeigen nach bestimmten Zielgruppenkriterien ausgeliefert, welche beispielsweise Interessen, Gewohnheiten, demographische oder geographische Daten beinhalten. Das ist ein wertvoller Vorteil für Facebook Werbung, da hier eine äußerst genaue Nutzer-Ansprache ermöglicht wird.
Bei Google AdWords und Suchmaschinenwerbung (SEA) allgemein richtet sich die Anzeigenauslieferung hingegen nach der aktiven Suche nach einem bestimmten Produkt oder Dienstleistung. Hier werden anstatt Zielgruppenkriterien Keywords (Schlüsselwörter) definiert.
Google liefert die Anzeigen also nur nach Einschätzungen des Suchverhaltens der Nutzer aus. Facebook hingegen weiß ganz genau über die Nutzer Bescheid.
Die Vor- und Nachteile von Google AdWords im Überblick
Vorteile:
- höhere Conversion-Rate als bei Facebook Ads möglich, da potenzieller Käufer erst in der „Desire“-Phase angesprochen wird
- spricht den potenziellen Kunden zum richtigen Zeitpunkt an (nämlich dann, wenn er nach einem bestimmten Produkt sucht)
- verschiedene Anzeige-Möglichkeiten mit Display-Netzwerk, Suchnetzwerk, Google-Shopping oder YouTube
- vielversprechendes Retargeting, da potenzielle Käufer sich leichter zum Kauf animieren lassen
- vollständige Kontrolle über das Tagesbudget und die Kosten pro Ergebnis (z.B. CPC)
- umfangreiche Analyse der Kampagnen möglich
Nachteile:
- Aufbau und Pflege des AdWords Kontos aufwendiger als bei Facebook (langfristig kann sich dies aber auszahlen)
- beschränkte bzw. keine Verwendung von Formaten wie Videos oder Bilder (ausgenommen Werbeplattformen wie Google-Shopping oder YouTube)
- CPC (Cost per Click) in vielen Branchen durchschnittlich etwas höher als bei Facebook Ads
- Auslieferung der Anzeigen nach Schätzwerten des Suchverhaltens nach bestimmten Keywords
Die Vor- und Nachteile von Facebook Ads im Überblick
Vorteile:
- sehr detaillierte Zielgruppen-Ansprache bereits in der „Attention“-Phase (Facebook kennt seine Nutzer)
- sozialer Kontext bei Werbeanzeigen ermöglicht eine Art „Weiterempfehlung“ durch Freunde bei Anzeigen
- viele unterschiedliche und vor allem ansprechende Anzeigenformate (Standard Ads, Page Post Ads, Story Ads, usw.)
- sehr gute ROIs (Return on Investment) bei verhältnismäßig geringen Kosten pro Anzeige beziehungsweise pro definiertem Ergebnis (wie Klicks oder Videoaufrufen)
- umfangreiche Analyse der Werbeanzeigen möglich über Facebook Analytics und Insights
- vollständige Kontrolle über das Tagesbudget und die Kosten pro Ergebnis (z.B. CPC)
- einfacher einzurichten als Google AdWords
Nachteile:
- möglicherweise reduzierte Conversion-Rate, da die Zielgruppe bereits in der „Attention“-Phase angesprochen wird (kann jedoch durch gute Zielgruppendefinition kompensiert werden)
- für B2B Werbung eher ungeeignet
- strategische Überlegungen aufwändiger als bei Google AdWords (konkrete Überlegung zwecks Ziele, Vorgehensweise, Zielgruppe notwendig)
- ein Großteil der Zielgruppe kann schnell irrelevant sein
Welcher Dienst ist also besser für mich und wo sollte ich meine Ads schalten?
Um es auf Juristen-Deutsch zu beantworten: Es kommt darauf an! Wenn es um Ads auf Facebook oder Google AdWords geht, dann gibt es kein besser oder schlechter. Es kommt einfach darauf an, welche Ziele Sie für Ihre Kampagne gesteckt haben und was Sie mit der Werbemaßnahme erreichen möchten.
Ein einfaches Beispiel: Sie besitzen eine Boutique für modische Kleidung und Accessoires. Zusätzlich verkaufen Sie Ihre Artikel auch über Ihren Online-Shop. Nun, welchen Dienst würden Sie also nutzen, um die Aufmerksamkeit Ihres Shops und damit die Verkäufe zu steigern? Genau, es kommt ganz auf die Situation und Ihre gesetzten Ziele an.
Situation 1: Sind Sie gerade dabei, eine neue Kollektion von Handtaschen vorzustellen und Sie möchten das Interesse dafür steigern. Sie möchten also so viele Menschen wie möglich erreichen und über Ihre neue Kollektion informieren. Der Nutzer (potenzielle Käufer) befindet sich dabei zum Beispiel noch in der Stufe „Attention“ des AIDA-Modells, da er von Ihrer neuen Handtaschen-Kollektion noch nichts gehört und keinen konkreten Kaufwunsch hat. Hier bietet sich Facebook Ads an, denn Sie können Ihre Anzeigen zielgruppenspezifisch auf Facebook-Nutzer mit Vorlieben für Handtaschen auswählen und so über Ihre neue Kollektion informieren.
Situation 2: Sie möchten Ihre Verkäufe steigern, indem Sie sowohl die Laufkundschaft in Ihrer Boutique als auch Zugriffe auf Ihren Online-Shop erhöhen. Dafür empfiehlt sich Google AdWords. Dabei greifen Sie potenzielle Kunden ab, die über Google aktiv auf der Suche nach bestimmten Kleidungsstücken oder Handtaschen sind und locken diese in Ihren Online-Shop. Auch haben Sie die Möglichkeit, ortsabhängige Beschränkungen festzulegen und so die Kunden zu erreichen, wenn diese in einem gewissen Umkreis um Ihre Boutique auf der Suche nach bestimmten Artikeln sind.
Fazit: Zwei unterschiedliche Ansätze, die beide Ihre Geschäftsziele unterstützen können
Wie Sie sehen, können bzw. sollten beide Plattformen nicht miteinander verglichen werden, da beide unterschiedliche Ziele verfolgen. Bei Facebook werden Nutzer viel früher („Attention“) im Kaufzyklus angesprochen als bei AdWords („Desire“). Sehen Sie diese also nicht als konkurrierende, sondern als komplementäre Werbeformate an. Dort wo der eine schlecht ist, ist der andere gut. Der Mix ist wichtig!
Wenn Sie Fragen zu Google AdWords oder Facebook Werbeanzeigen haben, dann melden Sie sich bei uns! Wir haben langjährige Erfahrung in Online-Werbung und helfen Ihnen gerne weiter!
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Weiterführende Informationen zu Google AdWords und Facebook Ads:
AdWords –> https://adwords.google.com/intl/de_de/home/
Facebook Werbeanzeigen –> https://www.facebook.com/business/products/ads