Facebook hat – wie schon länger angekündigt – seine allgemeinen Nutzungsbedingungen geändert. Damit sagt der Konzern nun endlich klar und deutlich, was er will: Nutzer sollen ihre Daten preisgeben, damit diese für viel Geld an werbetreibende Unternehmen verkauft werden können!
Auch soziale Netzwerke wollen/müssen Geld verdienen – wer hätte das gedacht?!
Was Facebook da treibt, erscheint uns oft unangenehm. Mit den neuen Geschäftsbedingungen kann das Unternehmen seine Nutzer, also uns, noch genauer ausspionieren und mit den dazu gewonnenen Informationen Werbebotschaften wieder ein Stück individueller an unsere Interessen anpassen.
Was ändert sich genau?
Bisher wurden Werbeanzeigen in erster Linie auf Grundlage der „Gefällt-mir“-Angaben, also auf Basis der vermeintlichen Interessen der Nutzer, angezeigt. Ab jetzt werden über Cookies und andere Mechanismen auch besuchte Internetseiten und genutzte Apps ausgewertet. Das heißt, wer sich z.B. für eine Digitalkamera interessiert und sich im Internet über das Thema informiert, wird künftig in der Anzeigenleiste auf Facebook dazu passende Tipps und Angebote finden.
Auch Informationen über von Ihnen besuchte Orte werden ausgewertet, mit denen Ihrer Freunde verbunden und in Werbeanzeigen, oft für Anbieter in der Nähe, „übersetzt“.
Als Zukunftsmusik gilt eine weitere neue Option: ein „Kaufen“-Button, mit dem langfristigen Ziel, das Bezahlen von Waren direkt über das Facebook-Konto abwickeln zu können.
Warum nimmt Facebook diese Änderungen vor?
Wie oben schon angedeutet: Die Motivation ist eine finanzielle: Je zielgerichteter die Anzeigen an die Nutzer ausgegeben werden, desto mehr Geld kann Facebook von Werbetreibenden verlangen.
Nach wie vor gilt aber: Es werden keine Daten an Dritte weitergegeben. Alles bleibt auf den hauseigenen Servern. Allerdings gibt es keine Speicherfristen! Facebook behält also alle relevanten Informationen solange, wie es die Datenzentren zulassen…
Was können Sie tun?
Leider nicht viel. Wer mit den neuen AGB nicht einverstanden ist, kann bestenfalls seinen Account auf Facebook löschen.
Die Grafiken, die im Netz geteilt werden und aussagen, dass Sie der Verarbeitung Ihrer persönlichen Daten durch Facebook widersprechen, nützen leider gar nichts, da sie rechtlich nicht gültig sind.
Trotzdem gibt es kleine Tricks, wie Sie Facebook ein Schnippchen schlagen können: Beispielsweise können Sie der Facebook-App auf eurem Smartphone keinen Zugriff auf das GPS-Modul gewähren und so verhindern, dass Facebook Ihren Standort verfolgt, wenn Sie unterwegs sind.
Außerdem sollten Sie Ihre Facebook-Einstellungen überprüfen und genau überlegen, was Sie über sich preisgeben wollen und – noch wichtiger – was nicht!
Eine weitere Möglichkeit ist, Facebook ausschließlich über einen separaten Browser zu nutzen und – nicht vergessen – die Browser-Cookies immer wieder löschen.
Fazit:
Das Gefühl, immer mehr zum „gläsernen Bürger“ zu werden und irgendwie beobachtet zu sein, lässt den einen oder anderen unter uns sicher ein wenig erschauern. Und bekanntermaßen ist Facebook ist nicht der einzige Spion, der durch das World Wide Web schleicht. Wir können nicht vermeiden, verwertbaren Spuren im Netz zu hinterlassen die von Anbietern wiederverwendet werden. Wir können nur lernen, bewusster mit diesen Themen umzugehen und die Verantwortung für das, was wir preisgeben, zu übernehmen. Die Alternative wäre eigentlich nur noch, Internet, Smartphone und Co. zu ignorieren – dann aber konsequenterweise auch alle Kunden-, Deutschland- und sonstigen Payback-Karten, die Kaufverhalten auf ähnliche Weise ausspionieren . Aber das will verständlicherweise auch niemand.