New Work kann auf viele verschiedene Arten umgesetzt werden. In diesem Artikel zeige ich, wie die Z24 GmbH als mittelständischer Händler für Industrietechnik davon profitiert, die Zusammenarbeit im Unternehmen neu zu denken. Dabei gehe ich in diesem Artikel auf die Regelung ein, dass Mitarbeitende bis zu 50% ihrer Arbeitszeit außerhalb ihrer normalen Rolle in Weiterentwicklungsprojekte in anderen Unternehmensbereichen investieren dürfen.
New Work: Arbeit neu und optimal denken
Bei New Work denken viele vor allem an Homeoffice und Teilzeit-Jobs. Tatsächlich ist der Grundgedanke jedoch ein viel breiterer:
Bei YNovation arbeiten wir mit folgender Definition:
„New Work bedeutet, Arbeit neu zu denken. Ziel ist, es Mitarbeitenden zu ermöglichen, optimal zu arbeiten. Das Ergebnis ist, dass sie sich entfalten, ihre Stärken einbringen und letztendlich mit mehr Freude und besseren Ergebnissen arbeiten können.“
Homeoffice und Teilzeit-Jobs können dafür ein Werkzeug sein, sind jedoch nur ein kleiner Ausschnitt einer riesigen Palette an Möglichkeiten, um New Work zu leben. In diesem Blogartikel gebe ich einen ausführlichen Überblick zur Definition, Chancen und Möglichkeiten von New Work. Mit dem Best-Practice-Beispiel in diesem Artikel gebe ich einen Einblick in ein heute bereits gelebtes New-Work-Modell.
Zahnriemen24: Industrietechnik im Onlineshop bestellen
Die Z24 GmbH (kurz für „Zahnriemen 24.de“) ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das 2009 gegründet wurde und 25 Mitarbeitende beschäftigt. Der Webshop auf www.zahnriemen24.de ist der einzige Vertriebskanal, über den Kund:innen Industrietechnik wie Zahnriemen, Keilriemen und Förderbänder schnell und einfach bestellen können. Dabei setzt das Inhaberehepaar Tabea Seibold und Michael Ebner-Seibold auf die Befähigung der Kunden: Der Onlineshop erleichtert die Bestellungen und unterstützt Kund:innen dabei, selbst das zu finden, was sie benötigen. Hierbei helfen Videos, Produktkonfiguratoren und eine durchdachte Nutzerführung. Bei Fragen steht ein Telefonsupport zur Verfügung.
Anfangs wurde in der konservativen Branche teils die Stirn über das Konzept gerunzelt, dass sich Kund:innen Industrieelemente online selbst konfigurieren und bestellen sollten. War man es doch gewohnt, sich von Fachleuten individuell beraten zu lassen. Inzwischen schätzen aber zunehmend auch ältere Kunden die einfache Handhabung des Webshops und damit die Möglichkeit der „Hilfe zur Selbsthilfe“ und der Rund-um-die-Uhr-Bestellungen.
Auch im Bereich Mitarbeiterführung und Arbeitsmodelle gehen die Inhaber neue, innovative Wege, um eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen. Dabei nutzen sie Konzepte, die sie nach und nach selbst entwickelt haben und die ein schönes Beispiel für erfolgreiche New-Work-Ansätze sind.
New Work bei Zahnriemen24: Organisch gewachsen, ohne dem Hype folgen zu wollen
Das Inhaberehepaar hatte das Konzept von New Work nicht auf der Agenda stehen. Inhaberin Tabea Seibold erzählt: „‘New Work‘ hatten wir anfangs gar nicht auf dem Radar und haben es als Trend eher belächelt. Aber wir hatten intern Herausforderungen, die wir angehen mussten“.
Die im Unternehmen gelebten Lösungen sind organisch entstanden. Unter anderem umfassen diese:
- Eine agile Arbeitsweise im gesamten Unternehmen
- Ein selbst geführtes Vertriebsteam – lesen Sie dazu diesen Artikel
- Die Möglichkeit, bis zu 50% der Arbeitszeit in Projekten abseits der eigenen Kerntätigkeit zu arbeiten – diese Lösung stelle ich unten im Detail vor
All diese Lösungen wurden in Schritten gemeinsam mit den Mitarbeitenden getestet und durch offenes Feedback optimiert. Sie werden regelmäßig auf ihre Alltagstauglichkeit geprüft und ggf. angepasst.
Eine breitere Perspektive durch 50% Weiterentwicklungszeit
Wachstum und Weiterentwicklung war schon immer ein wichtiges Thema bei der Z24 GmbH. Die Inhaber haben hier ein neues Geschäftsmodell in der Branche aufgebaut und optimieren und verfeinern ihren Ansatz kontinuierlich.
Das braucht eine gewisse Dynamik im Team. Es wird immer vorausschauend gedacht und es ist hilfreich, wenn Mitarbeitende die Dienstleistung des Unternehmens über ihren unmittelbaren Verantwortungsbereich hinaus verstehen und überblicken.
Vor diesem Hintergrund haben die Inhaber einen spannenden New-Work-Ansatz etabliert:
Mitarbeitende erhalten nach der Einarbeitungszeit die Möglichkeit, bis zu 50% ihrer Arbeitszeit in Weiterentwicklungsprojekte zu investieren. Diese Projekte werden auf dem Firmen-Ideenboard gesammelt. Passend zu den Jahreszielen und zur aktuellen Lage werden dann Projekte zur Umsetzung ausgewählt und Mitarbeitende können diese übernehmen. Die Projekte liegen in der Regel nicht im gleichen Aufgabenbereich wie die Kerntätigkeit der Mitarbeitenden.
Dies ermöglicht es den Mitarbeitenden beispielsweise aus dem Vertrieb in das Marketing zu schnuppern und dort ihre Expertise einzubringen, oder ein Projekt rund um den Webshop durchzuführen.
Das Ganze ist kein Selbstläufer; Tabea Seibold hat alle Seiten im Blick und lenkt diese Projekte in die richtige Richtung:
Mit einer detaillierten Jahresplanung, einem zugewandten Blick für die Menschen, ihre Interessen und Fähigkeiten sowie die genauen Projektanforderungen bringt sie Mitarbeitende und Projekte zusammen.
Im Ergebnis profitieren alle von weniger Betriebsblindheit und einer abwechslungsreicheren Tätigkeit. Das Wissen wird besser im Unternehmen genutzt und gestreut und man kennt auch Kolleg:innen aus anderen Abteilungen besser. Tabea Seibold ist überzeugt, dass dies die Verweildauer im Unternehmen steigert, denn: „den Leuten wird nicht langweilig. Sie sehen mehr Sinn in ihrer Arbeit und können sich in den Projekten selbst verwirklichen“.
Fazit: Richtig koordiniert ist die Möglichkeit, in andere Bereiche hineinzuschnuppern, extrem wertvoll
Was für ein mutiger Schritt, Mitarbeitenden zu erlauben, 50% ihrer Arbeitszeit nicht in ihrer Kernrolle zu verbringen! Viele Unternehmer würden zögern, einen solchen Schritt zu gehen. Der Erfolg gibt dem Inhaberehepaar jedoch recht. Es ist wichtig, zu verstehen, dass dies kein Selbstläufer ist. Eine saubere Jahresplanung und das Fingerspitzengefühl von Tabea Seibold bei der Abstimmung der Projekte und Verantwortlichen machen das Ganze zu einem Erfolgsmodell.
Dies unterstreicht, dass New Work riesiges Potenzial hat, wenn es unternehmerisch und menschlich einfühlsam umgesetzt wird. Es müssen ja nicht gleich 50% der Arbeitszeit sein – aber haben Sie mal überlegt, Mitarbeitende in anderen Bereichen mitarbeiten zu lassen?
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