Viele von Ihnen haben sicherlich schon einmal eine Facebook-Werbeanzeige geschaltet. Dabei sind Ihnen bestimmt die vielfältigen Einstellungen für die Zielgruppe aufgefallen: Von Merkmalen wie Alter und Geschlecht über Standortdaten bis hin zu komplexen Interessen und Verhalten – mit Facebook-Werbung erreichen Sie Ihre Zielgruppe punktgenau.
Diese Funktion gibt es aber auch für normale Facebook-Beiträge. Allerdings ist sie ziemlich versteckt und daher nur wenigen Nutzern bekannt. Das möchte ich mit diesem Artikel ändern.
Aktivieren der Zielgruppeneinstellungen
Bevor Sie die Funktion nutzen können, müssen Sie sie erst auf Ihrer Facebookseite unter Einstellungen > Allgemein aktivieren (siehe Abbildung).
Danach finden Sie unter dem Beitragsfeld ein kleines Fadenkreuz. Darüber gelangen Sie zu den Zielgruppeneinstellungen für den Beitrag.
Ein wichtiger Unterschied: Newsfeed-Zielgruppe und Zielgruppen-Einschränkungen
Facebook bietet zwei Optionen, um die Zielgruppe einzustellen. Die Unterschiede sollten Sie kennen, um die richtige Variante für Ihre Zwecke auszuwählen.
Bei beiden Varianten können Sie die Zielgruppe anhand unterschiedlicher Merkmale einschränken. Für die Newsfeed-Zielgruppe stehen zur Verfügung:
- Interessen
- Alter
- Geschlecht
- Standort
- Sprache
- Beziehungsstatus
- Ausbildungsgrad
Bei den Zielgruppen-Einstellungen sind es nur Alter, Geschlecht, Standort und Sprache.
Dem Facebook-Algorithmus auf die Sprünge helfen: Newsfeed-ZielgruppeBei dieser Variante geht es um die Sichtbarkeit im Newsfeed. Sie helfen damit quasi dem Facebook-Algorithmus, Ihre Inhalte an die richtigen Empfänger auszuspielen. Wichtig für das Verständnis: Sie schränken damit nicht die Reichweite des Beitrags ein, sondern erreichen relativ mehr relevante Personen. Das ist in der folgenden Abbildung dargestellt. Die Ausspielung der Beiträge (rote Punkte) ist gleich, aber sie erreichen mehr relevante Empfänger (blaue Kästchen).
Auf Ihrer Seite ist der Beitrag nach wie vor für alle zu sehen. Auch bei Interaktionen können Personen ausserhalb der Zielgruppe den Beitrag in ihrem Newsfeed sehen. Die Einstellungen übertragen sich auch nicht, wenn Sie den Beitrag bewerben.
Eine interessante Zahl dazu: Im Schnitt erreicht eine Facebookseite nur 16% Ihrer Fans über organische Beiträge, also ohne Werbung. Wenn es schon so wenig sind, dann sollten die 16% wenigstens die relevanten Fans sein!
Zielgruppe vollständig ausschließen: Zielgruppen-Einschränkungen
Die zweite Variante ist nicht so sanft. Hier geht es wirklich um die komplette Sichtbarkeit eines Beitrags. Personen, die Sie mit den Zielgruppen-Einschränkungen ausschließen, sehen Ihren Beitrag weder im Newsfeed, noch auf der Seite, noch nach Interaktionen von Freunden. Wichtig: Die Einschränkungen bleiben auch erhalten, wenn Sie mit dem Beitrag eine Werbeanzeige schalten.
Warum und wann sollten Sie die Zielgruppen-Einstellungen nutzen?
Was ist nun der große Vorteil dieser Funktion? Gerade bei einer breiten Fanbasis kann nicht jeder Beitrag für jeden Fan relevant sein. Zu unterschiedlich sind die Personen, die hinter der Fanzahl stecken. Das große Ziel einer Facebookseite aber ist: Die passenden Fans mit relevanten Inhalten zum richtigen Zeitpunkt versorgen.
Ohne Lenkung der Zielgruppe wird Ihr Beitrag auch an Fans ausgespielt, für die der Beitrag nicht interessant ist. Denken Sie an Angebote, die speziell Frauen oder Männer ansprechen sollen, oder Beiträge mit lokalem Bezug.
Durch die Newsfeed-Zielgruppen erreichen Sie nicht mehr oder weniger Fans, aber die richtigen. Das wirkt sich positiv auf die Interaktionsrate eines Beitrags aus. Diese wiederum ist eine wichtige Größe für die organische Reichweite Ihrer Seite. Langfristig können Sie damit also mehr Fans erreichen ohne in Werbung zu investieren.
Weitere Einsatzbeispiele für die Zielgruppen-Einschränkungen sind: Alterseinschränkungen von Beiträgen (Stichwort Jugendschutz) und die Auswahl der Sprache (Stichwort mehrsprachige Beiträge auf einer Seite).
Vielleicht stimmen Sie mir jetzt zu, dass diese Funktion sehr große Vorteile hat und es verdient bekannter zu werden. Mein Tipp: Machen Sie sich mit den verschiedenen Einstellungen vertraut und testen Sie sie auf Ihrer Seite!
Bildquelle: Screenshots Facebook, Freepik