Die Meissner AG in Biedenkopf ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Werkzeugbaubetrieb, ein Automobilzulieferer, der von einer Facebookseite nur bedingt Vorteile erwarten kann. Dennoch ist dieses Unternehmen einer unserer erfolgreichsten Kunden und zieht einen echten Mehrwert aus der Facebook-Nutzung.
Wie kommt es dazu?
Social Media uninteressant für Marketing, aber…
Bei meinem ersten Besuch bei der Firma Meissner hatte man im Unternehmen bereits gut vorausgedacht und der Vorstandsvorsitzende signalisierte mir, dass man von Social Media keinen Mehrwert im Bereich Marketing/Vertrieb erwarte, was ich nur bestätigen konnte.
Man könne sich jedoch eine Nutzung von Social Media im Bereich Arbeitgeberbranding vorstellen. Aber wie könnte man die angedachte Zielgruppe – Auszubildende – effektiv ansprechen?
Planung einer individuellen Strategie
Im Juni erarbeiteten wir einem Workshop einen konkreten Plan für die Nutzung von Social Media: Wer genau sollte angesprochen werden? Was erhoffte man sich im Unternehmen von einer direkten Ansprache junger Auszubildenen und Anwärter für das Duale Studium?
Teilnehmer des Workshops waren verschiedene Mitarbeiter, von der Leiterin der Personalabteilung bis zu Azubis und Werksstudenten.
Die verschiedenen Perspektiven ergänzten sich hervorragend und die entwickelte Strategie zeichnete sich durch eine große Realitätsnähe und Alltagstauglichkeit aus.
Interne Arbeitsverteilung
Verantwortung für den täglichen Betrieb der Facebookseite trägt ein nun Werksstudent, der in der Personalabteilung tätig ist. Er pflegt kreativ, mit Affinität zu Facebook und in Eigeninitiative gemeinsam mit einer Auszubildenden. Unterstützt werden die beiden von den anderen Auszubildenden und Dualen Studenten.
Die Leiterin der Personalabteilung und der Ausbildungsleiter werden regelmäßig über Fortschritte informiert und unterstützen das Thema aus einer strategischen Perspektive.
Engagierte Pflege zahlt sich aus
Seit Juni ist die Facebookseite der Firma Meissner aktiv und wird regelmäßig mehrmals pro Woche gepflegt. Inhalte sind Themen rund um die Ausbildung, aber auch Einblicke in den Alltag bei Meissner und Freizeitthemen wie das firmeninterne Fußballteam.
Die Statistiken geben der Firma recht: Ohne „forcierte“ Fangewinnung wie bezahlte Werbung o.ä. wurden innerhalb von drei Monaten über 200 zielgruppenspezifische Fans in der richtigen Altersklasse in der Region gewonnen: Echte Azubi-Kandidaten.
Jeden Monat werden bis zu 16,000 Personen erreicht und die Interaktionsraten von durchschnittlich 15% der Fangemeinde pro Beitrag lassen andere Unternehmensseiten verblassen.
Facebook bewertet die Seite für die Monate Juni bis August mit einem Edgerank von 496 – ein unglaublich guter Wert, an den keine andere Seite, die wir auswerteten, heran kam.
Fazit
Auf Facebook kann die Meissner AG Aspekte zeigen, die den Betrieb zu einem attraktiven und außergewöhnlichen Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb machen, die aber auf der Webseite nicht passend wären. Dies wird von Auszubildende, die genau recherchieren und sich informieren geschätzt – und diese Auszubildenden sucht die Meissner AG.
Die Meissner AG prüft auch operative Kennzahlen:
Schon dieses Jahr gaben über 5% der ca. 240 Bewerber an, Facebook als wichtigste Informationsquelle über die Firma Meissner genutzt zu haben – damit liegt Facebook auf Rang 6, gleichauf mit Praktika.
Auch konnte die Anzahl der Bewerbungen in der gleichen Größenordnung wie letztes Jahr gehalten und ein befürchteter Abwärtstrend verhindert werden.
Man ist zufrieden mit diesen kurzfristigen Ergebnissen, zeigen sie doch, dass das Angebot angenommen wird.
Spannend wird, wie viel Bewerber kommendes Jahr auf der voll ausgebauten Seite aktiv sein werden und wie sich dies auf die Anzahl der Bewerbungen und auf die Qualität der Bewerber auswirken wird. Bei der Meissner AG ist man optimistisch.
Bildquellen: Jscreationzs via freedigitalphotos.net und Meissner AG